Bekleidung

Fahrradschuhe: Darauf solltest du achten

Fahrradschuhe: Darauf solltest du achten

24.04.2021 - Update: 24.08.2021



Auch beim sportlichen Radfahren kommt es auf die richtigen Schuhe an. Denn sie verbessern die Kraftübertragung, geben dir Halt und schaffen ein viel dynamischeres Fahrgefühl.

Dein Fahrverhalten, dein bevorzugtes Terrain und dein Bewegungsgrund entscheiden darüber, welche Schuhe die richtigen für dich sind. Ob Rennradfahren, Mountainbiken, Familienausflüge oder Pendeln – für jeden Radfahrer gibt es den passenden Schuh.

Bike-Schuhe: Welche Schuhe sind zum Radfahren geeignet?

Zwar kannst du dich prinzipiell mit fast jedem Schuh aufs Fahrrad schwingen – deine Flipflops solltest du im Sommer jedoch lieber in deinen Rucksack oder deine Fahrradtasche packen. Mit offenen Schuhen kannst du dich leichter verletzten. Sei es, weil du dir beim (ungeschickten) Absteigen Nägel oder Zehen anschlägst oder weil du mit der glatten (Leder- oder Gummi-)Sohle vom Pedal abrutschst.

Auch bei Kindern, die auf dem Kindersitz mitfahren, bergen offene Schuhe Risiken. Ein ungeschützter Fuß, der sich in den Speichen verfängt, trägt schnell Fleischwunden, Stauchungen oder gar Brüche davon. Radfahrer sollten deshalb auf eine geeignete Bekleidung ihrer Kinder achten und Schutzvorrichtungen anbringen, rät der Allgemeine Deutsche Fahrradclub.

Für gemütliche Fahrten, fürs Einkaufen oder auf Familienausflügen sind Freizeit-Fahrradschuhe geeignet. Für den sportlichen Einsatz gibt es spezielle Rennrad- und Mountainbikeschuhe, die den spezifischen Anforderungen der Sportart entsprechen.

Grundsätzlich wird zwischen Fahrradschuhen mit und ohne Klicksystem unterschieden. Klickschuhe, die mittels einer Sohlenplatte (Cleat) fest mit dem Pedal verbunden sind, kommen vor allem beim Sport zum Einsatz, da sie die Kraftübertragung vom Fuß auf die Pedale verbessern und somit die Leistungsfähigkeit steigern können. 

Klickschuhe: Must-have für ambitionierte Sportler

Bei Klickschuhen rasten die Schuhplatten, die an der Sohle befestigt sind, in dafür geeignete Klickpedale ein. Lösen lässt sich die Verbindung meist durch eine leichte Auswärtsdrehung der Ferse. Klickschuhe erhöhen die Kraftübertragung und sind ein Must-have für Sportler, die sich Geschwindigkeit und Effizienz wünschen und Höchstleistungen erbringen wollen.

Maximale Leistung

Beim Fahren mit herkömmlichen Schuhen treibst du dein Fahrrad an, indem du die Pedale nach unten trittst. Beim Weg nach oben geht Vortriebsenergie verloren, da der Fuß nur locker auf dem Pedal liegt und keine Kraftübertragung stattfindet. Das ist beim Fahren mit Klickschuhen anders, da du dein Fahrrad in jeder Phase der Tretbewegung antreibst – nicht nur dann, wenn du die Pedale nach unten trittst, sondern auch dann, wenn du sie wieder hochziehst.

Maximale Sicherheit

Durch die feste Verbindung erhöht sich die Trittsicherheit und es ist quasi unmöglich, vom Pedal abzurutschen. Zudem befindet sich bei korrekt angebrachten Cleats dein Fuß immer in der richtigen Position auf dem Pedal und er rutscht auch auf unebenen Trails und bei herausfordernden Wetter- und Umweltbedingungen wie Nässe nicht vom Klickpedal.

Klicksysteme

Klickschuhe kannst du nur mit kompatiblen Pedalen verwenden. MTB-Schuhe haben meist ein sogenanntes Zwei-Loch-System, Modelle für Rennradfahrer für gewöhnlich ein Drei-Loch-System. 

System Zwei-Loch-System Drei-Loch-System
Bezeichnung bei Shimano SPD SPD-SL
Einsatzbereich MTB, Gravelbike, Trekkingrad Rennrad
Material der Cleats Metall Kunststoff
Merkmale klein und robust leicht und hohe Kraftübertragung
Weitere Hersteller XLC, Look X-Track, Time Atac Look Delta, Time Impact oder Speedplay Light Action


Der richtige Bike-Schuh für dein Fahrrad

Es gibt verschiedene Arten von Bike-Schuhen, die auf die verschiedenen Fahrradtypen abgestimmt sind, also Schuhe für den Fahrradsport ebenso wie fürs Rennrad- und MTB-Fahren oder Modelle für Freizeitradler.

Vor allem im sportlichen Bereich spielt der Schuhtyp eine wichtige Rolle, da der richtige Schuh den Fahrkomfort und die Leistungsfähigkeit deutlich erhöhen kann. Außerdem sind ambitionierte Radsportler oft über mehrere Stunden hinweg unterwegs, da ist es wichtig, dass der Schuh nicht drückt oder unnötig Kraft verpuffen lässt.

Rennradschuhe

Rennradschuhe zeichnen sich durch ihre glatten und sehr steifen Sohlen aus, die die Kraftübertragung auf die Pedale verbessern. Sie sind für den sportlichen Einsatz gemacht und eine gute Wahl für Rennradfahrer, denen es auf Effizienz, Geschwindigkeit und maximale Leistung ankommt. Mit ihrer steifen, glatten Sohle, ihrem flachen Profil und den vorstehenden Schuhplatten sind sie zum Gehen eher weniger geeignet.

Mountainbike-Schuhe

MTB-Schuhe haben griffige Sohlen, die Cleats sind in deren Profil versenkt, da es im Gelände immer mal wieder Passagen geben kann, auf denen der Sportler absteigen und das Bike schieben bzw. tragen muss. Mountainbiker haben die Wahl zwischen Klickschuhen und Modellen ohne Cleataufnahme, die wie ganz normale Sneaker aussehen.

  • MTB-Klickschuhe: Sie werden in die Klickpedale geklipst und verfügen über Schuhplatten mit zwei Löchern, die an der Sohle befestigt und darin eingelassen sind, um das Gehen zu erleichtern. Sie können mit entsprechenden Klickpedalen von Shimano (SPD), Look, Time und weiteren Herstellern verwendet werden. Wie Rennradschuhe sind MTB-Klickschuhe mit steifen Nylon-, manche auch mit Carbonsohlen ausgestattet, um die Kraftübertragung zu erhöhen.
  • MTB-Schuhe ohne Klicksystem: Diese benutzt du auf Plattformpedalen. Sie haben keine Schuhplatten, dafür aber eine griffige Gummisohle, damit du nicht abrutschst und auf dem Trail auch laufen kannst.

Überlege dir bei deiner Wahl, wie viel Zeit du auf dem Fahrrad und zu Fuß verbringst, ob es dir auf eine perfekte Kraftübertragung oder eine saubere Fahrtechnik ankommt und wie oft du bei deinen Fahrten auf- und absteigen musst.

 Merkmale MTB-Klickschuh und Klickpedale Flacher MTB-Schuh und Flat Pedals
Vorteile + ideal für lange Fahrten + optimierte Kraftübertragung + sicherer Halt auf dem Klickpedal + gute Beinführung + ideal für technische Fahrten + fördert eine saubere Fahrtechnik + gut zum Laufen geeignet + hoher Komfort + schlichtes Sneakerdesign
Nachteile - erschwert das spontane Absteigen - kann das Erlernen der Fahrtechnik beeinträchtigen, da sie z. B. Sprünge erleichtern und man so „schummeln“ kann; weil man nicht so schnell mit dem Fuß am Boden ist, traut man sich evtl. weniger - weniger zum Laufen geeignet - mäßige Kraftübertragung - Abrutschen vom Plattformpedal möglich


Fahrradschuhe für die Freizeit

In ihrer Optik ähneln Radschuhe für die Freizeit klassischen Sneakern. Sie verfügen über Gummisohlen, die den Halt auf dem Pedal verbessern sollen. Dabei ist ihre Sohle nicht so steif wie die von Rennrad- oder MTB-Schuhen, sodass du in ihnen auch laufen kannst.

Dadurch nimmt die Effizienz beim Fahren etwas ab, dafür kannst du sie dank ihres schlichten und sportlichen Designs und des Tragekomforts auch mal im Büro oder Biergarten anlassen. Sie sind besonders dann eine gute Option, wenn du dein Fahrrad in erster Linie nicht für sportliche Zwecke nutzt, sondern um in die Uni oder auf die Arbeit zu fahren, deine Freunde zu besuchen oder dich mit ihnen im Café zu treffen.

Wie bei Mountainbike-Schuhen auch gibt es Freizeitschuhe für Flat Pedals oder Klickschuhe für Klickpedale, die mit dem Zwei-Loch-Standard arbeiten. Fahrradschuhe für die Freizeit erweisen sich als gute Option für Freizeitradler oder Pendler, die ausgewählte Vorteile von Fahrradschuhen mit der Optik und dem Komfort von Freizeitschuhen kombinieren wollen.

Fahrradschuhe fürs Indoor Bike

Für das Indoor-Cycling, das auch als Spinning bekannt ist, gibt es ebenfalls spezielle Schuhe. Auch sie unterscheiden sich durch das Klicksystem von herkömmlichen Sportschuhen. Die Schuhsohle ist dünn und besonders hart, um das Maximum an Kraftübertragung und Leistung zu erreichen. Schuhe fürs Indoor-Cycling sind speziell auf das Training auf dem Standrad ausgerichtet und nicht zum Laufen geeignet.

Fahrradschuh-Guide: Was muss ich beim Kauf beachten?

Fahrradschuhe verfügen über eine ganze Reihe von Merkmalen, die ihre Einsatzmöglichkeiten verändern und darüber entscheiden, ob sie für deine Bedürfnisse geeignet sind.

Modelle mit und ohne Klicksystem, verschiedene Materialien, Sohlen und Verschlusssysteme. Wir verraten dir, welche Schuhe für dich geeignet sind und auf was du bei der Wahl achten musst.

Welches Material ist für mich geeignet?

Das Obermaterial beeinflusst Gewicht, Passform und weitere funktionelle Merkmale, zum Beispiel die Luft- und Wasserdurchlässigkeit. Bei Rennradschuhen sind geringes Gewicht und gute Passform besonders wichtig, da es hier auf Geschwindigkeit und Effizienz ankommt. Es besteht meist aus textilen Materialien mit funktioneller Ausrüstung oder (Kunst-)Leder.

Bei MTB-Schuhen kann es hingegen wichtig sein, dass sie wasserdicht oder zumindest wasserabweisend sind, insbesondere im Herbst und Winter. Dafür sorgen spezielle Tex-Materialien, also wasserfeste, textile Stoffe, oder aber spezielle Membrane, also hauchdünne Folien, die wind- und wasserabweisend sind.

Letztendlich spielt hier aber auch der persönliche Geschmack eine Rolle. Während manche Radfahrer auf belastbare und atmungsaktive Echtlederschuhe schwören, kommen andere mit wasserdichten Kunstlederschuhen oder federleichten Funktionsfaser-Modellen am besten zurecht.

Wasserdichte/-abweisende Schuhe: Vor- und Nachteile

Bei Rennradschuhen kommt es weniger auf die wasserabweisenden Eigenschaften als auf einen guten Feuchtigkeitstransport und Luftdurchlässigkeit an, damit der Fuß möglichst angenehm klimatisiert bleibt und der Sportler keine Blasen bekommt, weil die schweißnasse Socke im Schuh bzw. auf der Haut reibt. 

Bei Mountainbikern, die gern abseits befestigter Straßen im Gelände unterwegs sind, kann wasserabweisendes Material durchaus vorteilhaft sein. Denn hier kann es durch feuchtes Gras, nasse Büsche, Schnee oder matschige Pisten leicht mal feucht werden.

Schuhsohle: Welche Sohle ist für mich geeignet?

Für eine optimale Kraftübertragung und einen sicheren Halt solltest du besonders auf die Schuhsohle achten.

  • Gummi: Gummisohlen findest du in den meisten Sportschuhen, Sneakern und Fahrradschuhen für Plattformpedale (Flat Pedals). Auf Flat Pedals sorgt die Gummisohle für einen optimalen Grip und verhindert das Abrutschen.
  • Nylon: Nylonsohlen sind härter als Gummisohlen und fördern die Kraftübertragung. Dadurch erhöhen sie die Leistungsfähigkeit, weshalb Nylonsohlen häufig in Rennradschuhen zu finden sind.
  • Glasfaserverstärktes Nylon: Die Kombination mit Glasfasergewebe macht Nylonsohlen noch steifer. Das soll die Kraftübertragung zusätzlich verbessern.
  • Carbon: Mit Carbonsohlen können Rennradfahrer ihre maximale Leistung erreichen. Sie bieten das Maximum an Steifigkeit, wodurch die Kraftübertragung optimiert wird. Außerdem sind sie besonders leicht. Zum Laufen sind sie jedoch nicht geeignet - und nicht jeder kommt mit den brettharten Sohlen zurecht, was sich in schmerzenden oder brennenden Fußsohlen bemerkbar machen kann. Es gibt auch Sohlen aus Carbon-Verbundstoffen wie Carbon-Nylon-Composite (Carbon und Nylon) oder Carbon-Glasfaser-Composite (Carbon und Glasfaser).

Der Verschluss

Der Verschluss spielt eine wichtige Rolle für den Komfort und den Halt deiner Bike-Schuhe. Dabei stehen dir drei Verschlusssysteme zur Auswahl:

  • Klettverschluss: Mit dem klassischen Klettverschluss kannst du den Bike-Schuh stufenlos an deinen Fuß anpassen.
  • Ratschenverschluss: Modelle mit Ratschenverschluss sind bei Rennradfahrern besonders beliebt, da sie sich auch während der Fahrt leicht einstellen lassen. Allgemein lassen sie sich sehr präzise anpassen, wodurch sich der Halt verbessert. Schuhe mit Ratschenverschlüssen sind jedoch oft teurer als solche mit klassischen Klettverschlüssen. 
  • Drehverschluss (z. B. BOA): Mit einem Drehverschluss kannst du die Schnürung deiner Schuhe besonders präzise und stufenlos einstellen. Über den Drehknopf kannst du die Zugbänder millimetergenau regulieren. Auch wird der Druck besser auf dem Fußrücken verteilt. Drehverschlüsse sind vor allem bei High-End-Rennradschuhen zu finden.

Die richtige Größe: Wie fallen Bike-Schuhe aus?

Deine Bike-Schuhe sollten gut passen und bequem sein. Da die Sohle bei Radschuhen und insbesondere bei Rennradschuhen sehr steif ist, wird sich ihre Form nicht mehr groß verändern oder an deinen Fuß anpassen.

Sie sollten eng anliegen, aber nicht drücken und deinen Zehen genügend Platz geben, um sich noch leicht bewegen zu können. Außerdem müssen sie deine Ferse ausreichend stützen und ihr sicheren Halt geben, sodass sie nicht aus dem Schuh herausrutschen kann. 

Bei den meisten Herstellern kannst du einfach deine normale Schuhgröße auswählen. Dennoch gibt es auch hier zwischen den Herstellern und vereinzelt auch zwischen den Modellen Unterschiede.

Wir haben die Angaben aus den Größentabellen der Hersteller verglichen:

Hersteller Länge in cm bei Größe 40
Cube 25
Shimano 25,25 
**EU-Standard** **25,3**
Specialized 25,5
Vaude 25,6
Scott 26
Northwave 26
O'Neal 26

Wir empfehlen dir, deine Fußlänge zu messen und dich nach Möglichkeit an der in Zentimeter angegebenen Schuhgröße zu orientieren.

Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaften widmet sich Luisa nun der Sonderpädagogik, wobei ihr Schwerpunkt auf der emotionalen und sozialen Entwicklung liegt. Ihrer Liebe zum Schreiben und zum Sport kann sie als Redakteurin für Bikes.de weiterhin nachgehen. Wenn sie nicht gerade am Studieren und Schreiben ist, trifft man sie zum Wandern, Joggen und Radfahren irgendwo im Wald an. Für Luisa ist das Fahrrad ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, ein Sportgerät und ein tolles Fahrzeug, um Natur zu erleben und die Welt zu entdecken. Am liebsten ist sie mit ihrem Trekkingrad oder ihrem Mountainbike unterwegs.

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