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Fünf Pannen-Tipps, die jeder Radfahrer kennen sollte

Fünf Pannen-Tipps, die jeder Radfahrer k...

28.04.2021 - Update: 23.08.2021


Ein platter Reifen, eine gerissene Kette oder eine schleifende Bremse – Pannen unterwegs können die schönste Fahrt vermiesen. Mit den richtigen Tricks und dem passenden Werkzeug kannst du weiterfahren und schaffst es auf deinem Fahrrad nach Hause. Wir zeigen dir die fünf häufigsten Defekte und erklären, wie und mit welchem Werkzeug du sie beheben kannst.

Erste Panne: platter Reifen

Einen Platten hat so gut wie jeder Fahrradfahrer schon einmal gehabt. Um einen Schlauch zu reparieren, brauchst du einen Reifenheber und ein Flickset. Wer mit Tubeless-Reifen unterwegs ist, sollte ein Repair-Kit mitführen. Nach der Reparatur musst du den Reifen mit einer Mini-Luftpumpe wieder aufpumpen.

Reifen flicken

  1. Im ersten Schritt musst du den Fahrradreifen mit einem Reifenheber von der Felge lösen. Wenn du keinen Reifenheber dabei hast, kannst du den Reifen von beiden Seiten in die Mitte der Felge drücken, um ihn dann über das Felgenhorn zu ziehen.
  2. Versuche das Loch im Schlauch zu sehen oder zu hören. Raue die Flickstelle mit Schleifpapier auf und verteile die Klebeflüssigkeit gleichmäßig um das Loch.
  3. Klebe den Flicken auf und lasse den Kleber fünf Minuten trocknen.
  4. Danach legst du den Schlauch mit dem Ventil zuerst wieder in den Mantel ein, pumpst ihn leicht auf und prüfst, ob die reparierte Stelle dicht ist.
  5. Drücke dann den Mantel zurück auf die Felge und pumpe den Schlauch wieder vollständig auf.

Tubeless-Reifen

Tubeless-Reifen gelten als pannenfrei. Die Dichtmilch kann kleinere Löcher binnen Sekunden schließen. Wer aber einen größeren Schaden im Reifen hat, der kommt nicht um eine kleine Reparatur herum. Dafür gibt es spezielleReparatur-Kits, die mehrere längliche Gummischnipsel und ein Einführwerkzeug beinhalten

Für die Reparatur kann der Reifen auf der Felge bleiben. Hast du das Loch lokalisiert, stecke den Gummischnipsel auf das Einführwerkzeug und stopfe die Lücke damit. Ziehe das Werkzeug langsam wieder heraus. Pumpe den Reifen wieder auf und überprüfe, ob er dicht hält.

Zweite Panne: gerissene Kette

Eine Kette reißt bei zu hoher Kettenspannung oder fortgeschrittenem Verschleiß. Mit einem Kettennieter kannst du das defekte Glied entfernen. Im Optimalfall hast du ein Ersatzglied dabei, du kannst aber auch mit einer gekürzten Kette zurückfahren und das Glied oder die Kette zu Hause wechseln.

Nach einem Kettenriss hast du die Kette meist verloren, oder sie hat sich um die Kassette oder die Kurbel gewickelt. Vor der Reparatur solltest du sie wieder durch das Schaltwerk und den Umwerfer fädeln. Schalte das Laufwerk und den Umwerfer dafür auf das kleinste Blatt und achte auf die richtige Laufrichtung der Kette .

Mit dem Nietenstift kannst du das defekte Glied aus der Kette drücken. Lege das zu entfernende Glied in den Kettennieter und drehe am Nieter, bis der Stift des Werkzeugs am Nietstift ansteht. Wenn der Stift des Nieters mittig am Kettenniet aufliegt, kannst du ihn vorsichtig herausdrücken. Du solltest den Nietstift aber nicht vollständig rausdrücken. Er muss mit leichtem Überstand in der äußeren Kettenlasche sitzen. Wenn du das defekte Glied entfernt hast, kannst du die Kette wieder zusammennieten.

Wichtig : Bei einer gekürzten Kette steigt die Kettenspannung und dir stehen nicht mehr alle Gänge zur Verfügung. Du kannst zu Hause zwar ein neues Glied einsetzen, solltest aber eher die gesamte Kette austauschen. Ist deine Kette schon länger in Benutzung, zeigen sich am Antriebstrang mehr oder weniger starke Abnutzungen. Ein unbenutztes Glied passt nicht zum Rest der Kette und die Kette kann an der reparierten Stelle durchrutschen.

Dritte Panne: schleifende Bremse

Scheibenbremse einstellen

Eine Scheibenbremse kann schleifen, wenn der Bremssattel nicht korrekt eingestellt ist. Sitzt er schief, berühren sich der Belag und die Scheibe. Für das Einstellen deines Bremssattels brauchst du einen passendenInnensechskantschlüssel und gegebenenfalls einen Drehmomentschlüssel.

  1. Löse zuerst die beiden Schrauben der Bremssattelaufnahme mit dem Innensechskantschlüssel.
  2. Ziehe den Bremshebel an, damit die Bremsbeläge an der Bremsscheibe anliegen. Der Bremssattel zentriert sich in diesem Vorgang selbst.
  3. Nun kannst du die Schrauben des Bremssattels wieder vorsichtig festziehen, während du die Bremse angezogen hältst. Dafür ist eine zweite Person oder ein Gummiband praktisch. Achte beim Schrauben auf die angegeben Drehmomente.

Felgenbremse einstellen

Um den Abstand zwischen Felge und Bremsschuh einzustellen, musst du an der Zugeinstellschraube drehen. Du findest sie am Bremshebel. Drehst du sie im Uhrzeigersinn, vergrößert sich der Abstand zwischen Bremsbelag und Felge. Gegen den Uhrzeigersinn verringert sich der Abstand.

Du kannst auch direkt die Bremsbeläge bzw. Bremsschuhe so einstellen, dass sie den Reifen nicht berühren. Dafür löst du zunächst die Befestigungsschraube des Belags, damit du ihn ausrichten kannst. Nachdem du den Bremsschuh neu ausgerichtet hast, ziehe die Schraube wieder fest. Wenn du den Bremshebel anziehst, sollten die Bremsbeläge in einem Winkel von 90 Grad auf die Felge treffen und den Reifen nicht berühren.

Seitenschlag beheben

Bei einem Seitenschlag ist der Abstand der Bremsen in Ordnung, aber das Rad eiert. Das Resultat: Die Felge schleift an der Bremse. Um einen Seitenschlag zu korrigieren, brauchst du einen Speichenspanner.

Und so geht’s:

  1. Stelle zunächst fest, an welcher Stelle das Rad unrund läuft.
  2. Wenn dein Rad nach links ausschlägt, ziehe mit dem Speichenspanner die Speichen an, die vom Ausschlag in den rechten Flansch der Nabe gehen. Die Felge wandert bei diesem Vorgang nach rechts. Beginne mit einer halben Umdrehung und kontrolliere den Seitenschlag immer wieder.
  3. Bei einem Ausschlag nach rechts musst du das Gleiche spiegelverkehrt machen. Das heißt, die nächstliegende Speiche, die auf den linken Flansch der Nabe geht, muss angezogen werden. Drehe immer im Uhrzeigersinn.

Vierte Panne: verstellte Schaltung

Rattert oder rutscht die Kette, kann das Problem am Schaltwerk liegen. Das Einstellen der Schaltung ist etwas zeitaufwendig, deshalb lohnt es sich, den Antrieb regelmäßig zu Hause zu checken. Sollten unterwegs Probleme auftreten, kannst du sie, zumindest vorläufig, mit einemInnensechskantschlüssel und einem Kreuzschlitzschraubenzieher lösen.

Es gibt drei Punkte, die du richtig einstellen musst. DieEndanschläge, die Zugspannung und die Umschlingung.

Endanschläge

Die H-Schraube begrenzt den unteren Anschlag, die L-Schraube den oberen. Für die Einstellung des unteren Anschlags musst du auf das kleinste Ritzel der Kassette schalten. Das oberste Schaltröllchen sollte genau unter dem kleinsten Ritzel stehen. Das schaffst du, indem du die H-Schraube nach innen oder außen drehst.

Für die Einstellung des oberen Anschlags schaltest du auf das größte Ritzel der Kassette. Jetzt sollte die Leitrolle unter dem größten Ritzel stehen. Drehe die L-Schraube, um die Position zu verändern.

Zugspannung

Schalte Gang für Gang hoch. Springt die dabei Kette nicht sofort auf das nächstgrößere Ritzel, ist die Zugspannung zu gering. Um sie zu erhöhen, drehe gegen den Uhrzeigersinn an der Schraube, die du am Schaltgriff findest (dort, wo der Schaltzug in den Griff hineinläuft). Will die Kette nicht auf das nächstkleinere Ritzel springen, lockere die Zugspannung etwas, indem du im Uhrzeigersinn drehst.

Umschlingung

Mit der B-Schraube stellst du die Umschlingung ein. Der Abstand zwischen der Leitrolle des Schaltwerks und dem großen Ritzel der Kassette sollte maximal fünf bis sechs Millimeter groß sein. Bei einer 1x11- oder 1x12-Gruppe sollte der Abstand 14 bis 15 Millimeter betragen.

Fünfte Panne: lockere Schrauben

Lockere Schrauben bleiben oft über eine lange Zeit hinweg unbemerkt und können bei einem Unfall gefährlich werden. Überprüfe vor einer größeren Tour mit einem Innensechskant- oder Torxschlüssel, einemKreuzschlitzschraubenzieher und einem Drehmomentschlüssel alle Schrauben auf deren Sitz.

Es gibt nicht nur zu locker, ab und zu können einige Teile an deinem Bike auch zu fest sitzen: Eine korrodierte Sattelstütze oder festsitzende Lagerschalen löst du am besten durch eine Behandlung mit Kriechöl. Das Öl löst Roststellen und spült den Schmutz zwischen zwei Bauteilen aus. Achte auch auf Haarrisse im Rahmen und werfe einen genauen Blick auf die verschweißten Stellen.

Falls sich während einer Tour dann doch einmal lockere Schrauben bemerkbar machen sollten, ziehst du sie mit deinem Multitool fest – das solltest du daher auf jeder Fahrt unbedingt dabei haben.

Fazit

Kein Mensch ist vor einem Platten oder einem Seitenschlag in der Felge gefeit. Mit dem richtigen Werkzeug kannst du einen kühlen Kopf bewahren und dein Fahrrad im Handumdrehen wieder fit machen. EinMultitool sollte auf keiner Fahrt fehlen - hier findest du alle Features, die es beinhalten sollte. Flicken oder ein Repair-Kit gehören ebenfalls zur absoluten Grundausstattung. Verzichte auch nicht auf eine Mini-Luftpumpe . Wer vor der Tour Schrauben und Kette checkt, geht auf Nummer sicher und kann sich (in den meisten Fällen) auf eine entspannte Fahrt freuen.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!

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