Eine Liste der besten Städte, um sie mit dem Fahrrad zu erkunden
Fahrradfahren boomt! Ganz besonders in Großstädten. Denn das Fahrrad ist nicht nur ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, im Stadtverkehr kommt man damit häufig auch noch am schnellsten an sein Ziel. Angeblich lohnt sich in Städten jede Distanz unter 10 Kilometern, auf der man mit dem Fahrrad schneller als mit dem Auto vorankommt.
Außerdem ist es gesund, sich an der frischen Luft zu bewegen und es macht einfach Spaß im Sattel und auf zwei Rädern die schönsten Ecken einer Stadt zu erkunden.
Diesen Trend haben inzwischen viele Städte erkannt und darauf reagiert. So wird heutzutage viel in die Infrastruktur für Radfahrer investiert: Radwege, Fahrradbrücken, Reparaturmöglichkeiten, Abstellplätze oder Bike-Sharing-Angebote - es gibt viele Maßnahmen, die Radfahrerinnen und Radfahrern das Leben deutlich einfacher machen. Die fahrradfreundlichsten Städte der Welt investieren Millionen, um eine Mobilität ohne schädliche Abgase zu fördern. Dabei haben europäische Städte in Sachen Fahrradfreundlichkeit seit Jahren die Nase vorne, was der aktuelle Copenhagenize-Index belegt.
Der Copenhagenize Index
Der Copenhagenize Index ist ein Ranking-System, das seit 2011 alle zwei Jahre die fahrradfreundlichsten Städte der Welt bewertet. Er wurde vom dänischen Unternehmen Copenhagenize Design Co. entwickelt und veröffentlicht. Dabei bewertet der Index die Städte anhand verschiedener Kriterien, wie z. B. der Anzahl von Fahrradwegen, der Sicherheit für Fahrradfahrer, der Förderung des Radverkehrs durch lokale Regierungen und die allgemeine Fahrradkultur der Stadt.
Obwohl der Copenhagenize Index ein weltweites Ranking-System ist, konzentriert er sich hauptsächlich auf Städte in Europa, wo das Fahrradfahren bereits sehr populär ist. Bewertet werden rund 136 Großstädte, die mindestens 600.000 Einwohner*innen haben.
Die Top 10 der Fahrradfreundlichsten Städte in Europa
Wir haben unsere Top 10 der fahrradfreundlichsten Städte in Europa ermittelt. Vielleicht bist du ja gerade auf der Suche nach Inspiration für deinen nächsten Fahrradurlaub und möchtest neben unberührter Natur auch etwas Stadtluft schnuppern? Dann haben wir hier was für dich…

Seit Jahren ungeschlagen auf Platz 1 - Kopenhagen, Dänemark
In Kopenhagen ist das Fahrrad inzwischen Verkehrsmittel Nummer eins. Und die Hauptstadt von Dänemark hat sich ein hohes Ziel gesetzt: bis zum Jahr 2050 möchte Kopenhagen eine CO2-neutrale Stadt werden. Um dies auch erreichen zu können, wird das Fahrradfahren in Kopenhagen ganz besonders gefördert und unterstützt. Die Kopenhagener selbst bewältigen jeden Tag stolze 1,2 Millionen Kilometer mit dem Fahrrad, denn ganze 50 Prozent aller Bürger pendeln mit dem Rad zur Arbeit und lassen das Auto stehen. Das macht die Stadt zu einem wichtigen Vorbild für Städte weltweit. In den letzten Jahren entstanden beispielsweise eine Autobahnüberbrückung, an Fahrradzeiten angepasste Ampeln und die Bicycle Shake, eine 235 Meter lange Brücken, von der Fußgänger gleichermaßen profitieren. Fahrrad-Schnellstraßen gehören ebenso zum Stadtbild wie die Fahrrad-Rushhour. Doch darauf ruht sich die Stadt noch längst nicht aus, sondern bringt ständig neue Innovationen auf die Straße, mit denen Radfahrenden das Leben erleichtert werden soll. Der neueste Clou in Kopenhagen ist ein intelligentes Verkehrsleitsystem, mit dem sich Fahrradstaus geschickt umfahren lassen. Außerdem gibt es eine grüne Welle für Fahrräder, damit diese an den Ampeln nicht ausgebremst werden. Bodenlichter zeigen den Radfahrern an, ob die optimale Geschwindigkeit von 20 km/h erreicht ist, um flüssig durch den Verkehr zu kommen.
Auch touristisch sind die zahlreichen Fahrradbrücken bemerkenswert. Einige davon schlängeln sich eindrucksvoll durch den Hafen.
Deswegen ist und bleibt Kopenhagen Spitzenreiter in Sachen Radverkehr - zurecht, wie wir finden.

Platz 2 - Amsterdam, Niederlande
Die Hauptstadt der Niederlanden auf Platz 2 ist ebenfalls ein Paradies für Radfahrer. Insgesamt werden täglich etwa zwei Millionen Kilometer zurückgelegt und das gesamte Radwegenetz in Amsterdam umfasst rund 400 Kilometer. Auf 90 Prozent der Wege sind Fahrradfahrer völlig bedenkenlos unterwegs und man sieht hier viele Fahrradstraßen. Zur Veranschaulichung: Den 750.000 Einwohner/innen Amsterdams stehen rund 600.000 Fahrräder gegenüber. Zusätzlich wartet die Stadt mit zahlreichen Leihangeboten und dem ersten Fahrradparkhaus der Welt auf.
Das Vergnügen, entlang der Grachten zu den zahlreichen Sehenswürdigkeiten der Stadt wie dem Anne-Frank-Haus zu radeln und später im En Route Cycling Café andere Fahrradfahrer zu treffen, ist einmalig. Ein weiteres Highlight: Im Amsterdamer Rijksmuseum führt ein zweispuriger Fahrradtunnel unter Rembrandts berühmter Nachtwache mitten durch den rötlichen Backsteinkomplex.
Aber zufrieden ist die niederländische Hauptstadt noch lange nicht. So sollen in den folgenden Jahren insgesamt rund 200 Millionen Euro in die Fahrradfreundlichkeit der Stadt fließen.
Platz 3 - Paris, Frankreich
Auch Frankreichs Hauptstadt hat die Vorzüge des Fahrrads im Stadtverkehr entdeckt und unterstützt die Entwicklung zur fahrradfreundlichen Metropole. Zwar war Paris nicht die erste Stadt in Frankreich, die das Fahrrdverleihsystem einführte, das war im Jahr 1998 nämlich Rennes, mittlerweile gehören die „Velieb“ aber schon fest ins Stadtbild. Ganze 1.700 Leihstationen gibt es in der Stadt, womit Paris eines der größten Leihradsysteme weltweit aufweisen kann. Inzwischen haben sich bereits über 250.000 EinwohnerInnen für die Nutzung des Stadtrades registriert und nutzen diese für täglich an die 140.000 Touren. Somit ist Paris in Sachen Leihrad Vorreiter, auch wenn die Fahrradwege der Metropole immer noch nicht die besten und sichersten sind.
In Sachen Sightseeing kann Frankreichs Hauptstadt hingegen wieder punkten. So war es noch vor einigen Jahren undenkbar, mittlerweile ist eine Radtour durch Paris aber fast schon Pflicht bei jedem Besuch.
Platz 4 - Münster, Deutschland
Münster zählt in Deutschland zu den fahrradfreundlichsten Städten überhaupt. Etwa 35 bis 40 Prozent aller Fahrten werden inzwischen mit dem Fahrrad zurückgelegt. Bereits seit dem Jahr 1999 gibt es am Hauptbahnhof ein Fahrradparkhaus und in der Stadt gibt es stolze 300 Kilometer Radwege insgesamt. Es ist also nicht verwunderlich, dass die Stadt seit Jahren in bundesweiten Tests des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs (ADFC) immer wieder als die fahrradfreundlichste Stadt Deutschlands geführt wird.
Auch in Münster kann man touristisch via Fahrrad viel erleben. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten sind per Pedale erreichbar.
Platz 5 - Barcelona, Spanien
Neben Sevilla nimmt Barcelona in Spanien die Vorreiterrolle in Sachen Fahrradfreundlichkeit ein. Bereits seit dem Jahr 2002 verfügt die katalanische Hauptstadt über ein Fahrrad-Verleih-System und hat ihre Fahrradinfrastruktur in den letzten Jahren deutlich verbessert. Inzwischen sind viele Fahrradwege von den Autostraßen getrennt und somit sicherer. Ganze 158 Kilometer Radweg hat die Stadt zu bieten. Außerdem richtet Barcelona immer mehr Tempo 30 Zonen ein, was das Radfahren in der Stadt noch sicherer machen soll.
Touristen haben die Wahl zwischen verschiedenen Themenradwegen. Von der City-Tour über den Strand bis hin zur „Auf den Spuren von Gaudi“ reicht das Programm. Hier ist wirklich für jeden etwas dabei.
Platz 6 - Malmö, Schweden
Malmö gilt als die fahrradfreundlichste Stadt in Schweden, an 28 Kreuzungen haben Fahrräder Vorfahrt und das Radwegenetz mit knapp 500 Kilometer Radwegen ist einfach erstklassig. Neben den Wegen gibt es zahlreiche Pumpstationen, was unter anderem gemeinsam mit dem eigenen Fahrradparkhaus am Bahnhof für einen Radverkehrsanteil von bis zu 30 Prozent sorgt.
Ein Extratipp für Sightseeing via Fahrrad: Eine Öko-Shoppingradtour führt per Rad durch die Stadt und zu den coolsten „grünen Adressen“ Malmös.
Platz 7 - Basel, Schweiz
In der drittgrößten Stadt der Schweiz wird inzwischen etwa jeder fünfte Weg mit dem Fahrrad, dem Velo, zurückgelegt. Basel ist relativ flach und kann daher bequem und einfach mit dem Fahrrad erkundet werden. Es stehen rund 140 Kilometer Radwege zur Verfügung.
Wer mit der Bahn nach Basel kommt, kann sich direkt nach der Ankunft im Bahnhof SSB ein Fahrrad mieten. Die Verleihstation bietet außerdem eine Reparaturannahmestelle sowie ein Parkhaus mit Schließfächern und Pumpstation.
Platz 8 - Utrecht, Niederlande
Ganz in der Nähe des Utrechter Hauptbahnhofs findet man das größte Fahrradparkhaus der Welt. Der unterirdische Rekordbau mit futuristischer Architektur, der auf ganzen drei Etagen Platz für bis zu 12.500 Fahrräder bietet und auch Leihfahrräder im Angebot hat, ist schon alleine eine Sehenswürdigkeit. Entlang der schön breiten Fahrradwege Utrechts fungiert ein Fietsflo als persönlicher Geschwindigkeitsberater und zeigt schon 200 Meter vor der nächsten Ampel an, bei welchem Tempo man garantiert ein grünes Licht erwischt.
Die niederländische Metropole hat unvergleichliche Werftkeller und einen markanten Domturm zu bieten und lässt sich sehr bequem mit dem Fahrrad erkunden.
Platz 9 - Berlin, Deutschland
Die deutsche Hauptstadt ist zwar in Sachen Rad-Infrastruktur und Sicherheit für Fahrradfahrer noch lange nicht hitverdächtig, allerdings nutzen inzwischen doch jeden Tag etwa 500.000 Menschen den Drahtesel, um ans Ziel zu gelangen. Insgesamt gibt es in Berlin etwa 900 Kilometer Radwege, von denen 12 Routen wie ein Stern in die Außenbezirke führen. Ausgangspunkt ist der Schlossplatz. Der aktuelle Radanteil im Straßenverkehr soll von aktuellen 13 Prozent laut Senat in den nächsten Jahren auf bis zu 20 Prozent erhöht werden.
Touristisch ist das Radwege-Netz bereits etabliert. Das Radeln entlang der ehemaligen Mauer ist längst ein Klassiker für Berlin-Besucher geworden.
Platz 10 - Trondheim, Norwegen
Trondheim gilt als DAS Radlerparadies in Norwegen. In den letzten Jahren investierte die Technik- und Universitätsstadt ganze 2,5 Millionen Euro in eine fahrradfreundliche Infrastruktur. Außerdem gibt es in der drittgrößten Gemeinde Norwegens den einzigen Fahrradlift der Welt. Dieser funktioniert ähnlich wie ein Skilift. Der Fahrradfahrer stellt den Fuß auf eine Platte und wird mit zwei Stundenkilometern den Berg hinaufgeschoben. Bereits seit 1993 kommen RadlerInnen so ganz bequem vom Brubakken zur Festung Kristiansten hinauf. Doch auch ohne den Lift ist Trondheim ein Erlebnis. Wer allerdings nur einmal zu Besuch ist, sollte den Lift unbedingt testen.
Fazit
Es gibt viele fahrradfreundliche Städte in Europa, die es wert sind, besucht und erkundet zu werden. Neben den von uns genannten Städten gibt es natürlich in Europa wie auch weltweit viele Städte mit großen Ambitionen. Diese Städte bieten nicht nur sichere Radwege und Fahrradabstellplätze, sondern auch eine Kultur, die das Fahrradfahren aktiv fördert. Wer diese entdecken möchte, hat in Europa zahlreiche Möglichkeiten.