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Mit dem Fahrrad pendeln: Im Winter und Herbst sicher zur Arbeit fahren

Mit dem Fahrrad pendeln: Im Winter und H...

19.12.2022 - Update: 19.12.2022

Laut einer Studie zum Fahrradpendeln würde rund die Hälfte aller Autopendlerinnen viel lieber mit dem Fahrrad zur Arbeit fahren. Nicht erst seit Corona schrecken überfüllte und meist auch überhitzte Busse und Bahnen viele Pendlerinnen vor der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ab. Den eigenen PKW auch mal stehen lassen - im Frühling und Sommer kostet dies wenig Überwindung, aber wie sieht es im Herbst und Winter aus? Kalte Temperaturen und erschwerte Radfahrbedingungen sind mit ein paar Tipps und Tricks kein Grund mehr, auf den Drahtesel zu verzichten. Wir zeigen dir, worauf du achten solltest, um auch in der kalten Jahreszeit sicher zur Arbeit und zurückzukommen.

Wie gesund ist das Fahrrad-Pendeln im Winter?

Mit der richtigen Ausrüstung sowie passender Kleidung ist Fahrradpendeln in Herbst und Winter nicht nur sinnvoll, sondern sogar gesund. Noch immer hält sich teilweise hartnäckig die Behauptung, bei kaltem und nassem Wetter riskiere man eine Erkältung. Dass diese allerdings nichts mit den Witterungsverhältnissen zu tun hat und ausschließlich durch Viren und Bakterien ausgelöst wird, welche man häufig in überfüllten Verkehrsmitteln antrifft, ist also eher ein Argument für das Pendeln mit dem Rad. Frische Luft und moderate Bewegung stärkt nicht nur die eigene Fitness, sondern auch das Immunsystem und trägt somit dazu bei, das persönliche Infektionsrisiko zu minimieren.
Viele Menschen genießen auch die Ruhe und die Zeit für sich, während sie auf dem Fahrrad sitzen. Man startet gleich fitter in den Tag und kann die Arbeit abends gut von der Freizeit trennen. Wenn das mal keine Motivation ist?!
Ist man allerdings bereits angeschlagen oder fühlt sich nicht gut, sollte man doch lieber auf das Fahrradfahren verzichten. Auch bei extremen Wetterverhältnissen, wie z. B. Sturm oder Blitzeis, ist es angebracht, das Rad stehen zu lassen. Die Unfallgefahr und das Verletzungsrisiko sind dann einfach zu groß.

Auf was muss ich achten, wenn ich ganzjährig mit dem Fahrrad pendeln will?

Bevor man trotz widrigen Wetters motiviert los radelt, sollte man auf jeden Fall die aktuellen Straßenverhältnisse checken. Insbesondere im Herbst kann herabfallendes Laub auch ohne Minustemperaturen zu spiegelglatten Fahrbahnen führen.Somit gilt: Fahrweise unbedingt anpassen! Lieber etwas langsamer fahren, ein bisschen mehr Abstand als gewohnt einhalten und auf maximale Sicherheit und Sichtbarkeit achten. Und dafür sicher ans Ziel kommen.

In der kalten Jahreshälfte gibt es für das Fahrrad zwar keine Winterreifenpflicht, wie beim Auto, es ist aber ratsam trotzdem auf etwas breitere und vor allem gut profilierte Reifen zu setzen. Auch sollten die Reifen mit etwas weniger Luft als gewöhnlich gefüllt sein, dies verbessert die Haftung auf rutschigen, nassen oder gar glatten Straßen. Allerdings ist so der Verschleiß des Reifens auch etwas höher, der Luftdruck sollte also immer individuell angepasst werden. Spezielle Spikes sollten nur bei Eis und Schnee zum Einsatz kommen, auf glatte Rennradreifen sollte hingegen gänzlich verzichtet werden.

Unerlässlich ist besonders in der dunklen Jahreszeit eine gute Sichtbarkeit und somit eine nach StVO vorgeschriebene Beleuchtungsanlage am Fahrrad. Das Vorderlicht sollte den Bereich vor dem Vorderrad ausleuchten und nicht zu hoch eingestellt sein. Die Rückleuchte sollte regelmäßig von Schneematsch und Dreck gereinigt werden und zu guter Letzt sollten Reifen und Pedal mit Reflektoren ausgestattet sein.

Bremswege werden länger und Matsch, Kälte sowie Streusalze setzen unseren Bremsen ordentlich zu. Darum solltest du darauf achten, diese regelmäßig zu reinigen und gut zu pflegen.

Stabile Fahrradmodelle wie Gravel- oder Trekking-Bikes sind für den Winter optimal. Allerdings lässt sich nahezu jedes Fahrrad mit ein bisschen Zeit, Geld und Geschick zum Winterfahrrad umbauen. Zum Thema „Winterfestes Fahrrad“, was du alles dafür benötigst, wie es geht, etc. gibt es hier einen ausführlichen Artikel. Es lohnt sich in jedem Fall, etwas Zeit und Geld hierfür zu investieren.

Pendeln im Winter mit dem E-Bike?

Generell gilt: Wenn du mit einem Fahrrad fahren kannst, dann kannst du auch mit einem E-Bike fahren. Der Antrieb ist für alle Wetterverhältnisse ausgelegt und dank der elektrischen Unterstützung kann die Überwindung sogar kleiner sein, sich auch bei Wind, Schnee und Kälte mit dem Rad auf den Weg zur Arbeit zu machen. Trotzdem solltest du im Herbst und Winter ein paar Dinge extra beachten: Normaler Regen macht deinem E-Bike überhaupt nichts aus. Die Elektronik ist vor Regen und auch vor Spritzwasser optimal geschützt. Allerdings sollte diese nicht unter Wasser geraten. Mach also um tiefe Pfützen, die bis zur Nabe oder gar darüber reichen, lieber einen Bogen.
Auch extreme Kälte setzt deinem E-Bike, vor allem dem Akku, etwas zu. Damit dieser keinen Schaden nimmt, solltest du ihn stets mit nach drinnen nehmen. Stecke den Akku erst ans Ladegerät, wenn dieser die Raumtemperatur angenommen hat. Der Akku kann problemlos zwischen geladen werden, muss also weder komplett leer sein, noch voll aufgeladen werden, da es keinen Memory-Effekt oder Ähnliches gibt. Befestige den Akku am besten erst kurz vor Fahrtantritt und nutze ihn dann auch direkt für eine leichte Unterstützung. Auf diese Weise kühlt er nicht aus, da er während der Verwendung genügend Eigenwärme produzieren kann. Je kälter es draußen ist, desto mehr büßt der Akku an Reichweite ein. Steigen die Temperaturen wieder etwas an, erlangt er aber auch sofort seine volle Leistungsstärke zurück.
Dein E-Bike sollte trocken gelagert werden und achte zusätzlich darauf, dass genügend Luftzirkulation vorhanden ist, sodass eventuell vorhandene Feuchtigkeit gut abtrocknen kann.

Mit dem Fahrrad pendeln: Auf diese Winter-Kleidung solltest du nicht verzichten!

Für das Pendeln im Winter hat sich das „Zwiebelprinzip“ bewährt. Deine Kleidung sollte dich warm halten, vor Feuchtigkeit schützen, aber nicht dazu führen, dass du kaum im Büro angekommen, direkt eine erneute Dusche benötigst. Eine ganz gute Regel ist hier: Wenn du morgens vor die Tür gehst, solltest du ganz leicht frösteln. Denn auf dem Rad wird es dir durch die Bewegung schnell warm.
Die erste Schicht sollte so beschaffen sein, dass sie Schweiß gut von der Haut wegtransportiert. Darüber kommt dann die wärmende Schicht. Diese sollten sich nicht zu sehr mit Schweiß vollsaugen können. Über die zweite Schicht kommt dann eine Jacke, die dich vor Wind und Nässe schützt.
Eine wetterfeste Softshell-Hose zum Drüberziehen macht je nach tatsächlicher Witterung ebenfalls Sinn. Außerdem empfehlen sich wasserdichte Handschuhe sowie eine Mütze, die man problemlos unter dem Helm tragen kann. Um vor kalten Füßen zu schützen, gibt es entweder praktische Überzieher für die Alltagsschuhe oder sogar spezielle Winterfahrradschuhe. Windabweisende, wasserdichte Bekleidung schützt dich auf dem Weg zur Arbeit.

Tipps & Tricks für das Fahrrad-Pendeln in der kalten Jahreszeit

Um auch im Herbst und Winter gerne in die Pedale zu treten, ist die richtige Ausrüstung also unerlässlich. Je nachdem, wo dein Fahrrad steht, bietet sich zusätzlich zu den bereits erwähnten Teilen eventuell auch ein Sattelschutz bzw. ein Gepäckschutz für regnerische Tage an. Kettenöl solltest du immer vorrätig haben, da dein Fahrrad regelmäßig gereinigt werden muss. Saubere Reflektoren am Fahrrad sind ebenso Pflicht wie auch das Tragen eines gut sitzenden Helmes. Je nachdem, wie kalt es ist oder wie kälteempfindlich du selbst bist, besorgst du dir vielleicht noch warme Gamaschen. Da jeder Mensch Kälte anders empfindet, solltest du deine Ausrüstung ganz individuell zusammenstellen.
Um trotz passender Kleidung nicht zu sehr ins Schwitzen zu kommen, schaltest du vielleicht im Herbst und Winter einen Gang zurück. Etwas früher losfahren, aber dafür keinen Zeitdruck haben, ist nicht nur angenehmer, sondern auch sicherer. Wenn du Glück hast, kannst du in deiner Arbeitsstelle vielleicht sogar kurz duschen. Zumindest bietet es sich an, je nach Job ein paar Schuhe für den Tag im Büro stehen zu haben, sodass du auf dem Fahrrad schön warme Stiefel tragen kannst, im Büro aber keine Schweißfüße riskierst.

Wir aus der Bikes.de-Redaktion haben eine große Leidenschaft: Fahrräder. Und diese Leidenschaft wollen wir mit dir teilen. Daher sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und relevanten Themen rund ums Rad, die dir Information und Orientierung bieten – und vor allem jede Menge Lust aufs Radfahren machen sollen. Viel Spaß beim Lesen!

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