Fast alle Komponenten deines Fahrrads gehen irgendwann kaputt. Vielleicht hast du das handwerkliche Geschick, die Fahrradteile selbst auszutauschen und kannst in deiner Garage Hand anlegen.
Auch wenn dein Fahrrad in neuem Glanz erstrahlt und zur ersten Probefahrt lockt, solltest du nicht vergessen, dass die ausgedienten Komponenten auch irgendwo hinmüssen. Dieses "irgendwo hinmüssen" sollte bestenfalls möglichst nachhaltig und umweltfreundlich geschehen.
Wir zeigen dir, welche Teile in den Hausmüll dürfen und was du gesondert entsorgen solltest.
Schlauch
Ein kleines Loch ist schnell geflickt, aber früher oder später führt kein Weg an einem Schlauchwechsel vorbei. Grundsätzlich können alte Schläuche einfach in den Hausmüll wandern. Eine umweltbewusste Alternative bietet der Hersteller Schwalbe.
Das Basismaterial von Reifenschläuchen ist Butyl – ein synthetischer Kautschuk, dem man mehrere Zusatzstoffe beimengt. Die Neuproduktion von Butyl ist sehr ressourcenaufwendig, deshalb hat sich der Hersteller Schwalbe ein Recycling-Konzept überlegt.
Du kannst im Zuge dieses Rücknahmeprogramms defekte Schwalbe-Fahrradschläuche kostenlos im nächsten Fahrradladen abgeben . Der Händler schickt sie dann an Schwalbe, wo sie recycelt werden.
Reifen
Bei der Herstellung von Fahrradreifen kommen mehrere Komponenten zusammen, die eigentlich unterschiedlich entsorgt werden müssten: verschiedene Chemikalien, Gummi, Kautschuk, Kevlar und sogar Metall. Dieser Materialmix macht es auch so schwierig, Fahrradreifen zu recyceln. Aktuell bleibt dir deshalb nichts anderes übrig, als alte Fahrradreifen in den Hausmüll zu werfen oder in einem Wertstoffhof abzugeben .
Fahrradkette
Eine verschlissene Kette kann zum Problem werden, wenn sie über die Ritzel rutscht, abspringt oder im schlimmsten Fall reißt. Gerade Vielfahrer müssen ihre Kette deshalb regelmäßig wechseln. Fahrradketten bestehen aus Stahl und man kann sie nicht mehr aufbereiten. Du kannst sie ganz einfach imAltmetall entsorgen, wo sie den Weg zurück in den Wertstoffkreislauf finden.
Fahrradriemen
Ein Antriebsriemen ist mit extrem zugfesten Carbonfasern verstärkt und verzieht sich auch nach sehr langer Benutzung kaum. Konkret lässt sich ein Riemenantrieb zweieinhalb- bis dreimal so lange verwenden wie eine Fahrradkette.
Ist er dann doch am Ende seiner Laufzeit angekommen, darfst du ihn aufgrund seines Carbonanteils nicht im Altmetall-Container entsorgen wie eine Kette – und auch im Hausmüll hat er nichts verloren.
Er gehört in den Sondermüll. Carbon sollte bei der Entsorgung weder deponiert noch in normalen Müllverbrennungsanlagen verbrannt werden. Ersteres ist aufgrund des Kohlenstoffanteils verboten, bei Letzterem werden gesundheitsschädliche Mikropartikel freigesetzt.
Akku
Einen defekten Akku musst du in den meisten Fällen austauschen lassen. Zunächst solltest du einen Händler aufsuchen, der mittels eines kurzen Tests feststellt, ob der Akku wirklich nicht mehr funktionstüchtig ist.
Ist das Gerät tatsächlich defekt, kümmert sich dein Händler unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften um die fachgerechte Entsorgung des Akkus. Mehr Informationen zur Wiederverwertung einzelner Akku-Komponenten findest du im Gemeinsamen Rücknahmesystem Batterien .
Fahrradsattel
Ein kleines Loch im Oberflächenmaterial reicht schon aus, damit sich dein Sattel mit Regenwasser vollsaugt und es beim Aufsitzen fröhlich wieder an deinen Hosenboden abgibt. Du kannst versuchen, das Loch vorübergehend mit Flicken oder einem Überzug abzudichten, aber wie beim Fahrradschlauch steht früher oder später ein Wechsel an. Dein alter Fahrradsattel lässt sich aktuell leider noch nicht recyceln, deshalb kannst du ihn in der Restmülltonne entsorgen.
Schutzbleche
Hat sich dein Schutzblech nach einem Sturz verformt, kannst du es schnell und einfach austauschen. In welcher Tonne dein altes Schutzblech landen sollte, hängt vom Material ab. In vielen Schutzblechen werden recyclingfähige thermoplastische Kunststoffe verarbeitet.
Sie lassen sich einschmelzen und neu formen. Es lohnt sich daher, Kunststoffschutzbleche im Recylinghof abzugeben. Schutzbleche aus Aluminium kannst du im Altmetall-Container entsorgen.
Fahrradcomputer
Fahrradcomputer zählen zum Elektroschrott. Du solltest sie über die entsprechenden Sammelstellen entsorgen. Dasselbe gilt für Fahrradleuchten und die dazugehörigen Elektrokabel.
Helme
Fahrradhelme bestehen aus einem Hartschaumstoff, daher kannst du sie über den Hausmüll oder den Recyclinghof entsorgen.
Smarte Helme sind zusätzlich mit elektronischen Features wie einem integrierten Rücklicht ausgestattet. In diesem Fall solltest du den Helm in den Sondermüll werfen. Im gelben Sack hat der Helm nichts verloren!
E-Bike
E-Bikes gelten grundsätzlich als Elektrogeräte, deshalb solltest du dein altes Rad nicht im Hausabfall, Sperrmüll oder Metallschrott entsorgen, sondern bei den kommunalen Sammelstellen abgeben.
Kaufst du dir ein neues Fahrrad, kann der Händler zur unentgeltlichen Rücknahme des alten E-Bikes verpflichtet sein, sofern seine Verkaufsfläche mehr als 400 Quadratmeter beträgt.
In Erstbehandlungsanlagen baut man festverbaute Akkus, die sich nicht entnehmen lassen, zerstörungsfrei aus und führt sie dem Recycling zu. Aus Alt-Akkus werden neben Wertstoffen wie Stahl und Aluminium auch Batterierohstoffe wie Nickel, Kupfer und Kobalt zurückgewonnen .
Was bringt die korrekte Entsorgung wirklich?
Im Optimalfall sind Komponenten zu 100 Prozent recycelbar und fließen in die Neuproduktion der gleichen oder anderer Produkte ein. Das gelingt nicht immer. Viele Teile eines alten Rads lassen sich aber zumindest dem Downcycling zuführen.
Downcycling bedeutet, dass man zum Beispiel dein Kunststoffschutzblech thermisch verwertet und dass daraus Parkbänke, Blumenkübel oder Lärmschutzwände entstehen können. Lediglich der Restmüll muss bei der Entsorgung verbrannt werden. Es ist also durch die entsprechende Mülltrennung möglich, den schädlichen Einfluss auf die Umwelt zu minimieren. Auch bei der Entsorgung alter Fahrradteile.