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Coole Fotos auf Tour: So geht‘s!

Coole Fotos auf Tour: So geht‘s!

29.04.2021 - Update: 06.09.2021



Auf Fahrradtour gibt's tolle Momente: ein Sonnenaufgang, der Blick vom Pass, Blumenwiesen am Wegesrand ... Dinge, die unbedingt fotografisch festgehalten werden müssen. Für Social Media oder für die Daheimgebliebenen, die es nicht mit eigenen Augen sehen könne.

Doch wie schießt man mit dem Smartphone auf Tour richtig coole Fotos, ganz ohne Profikamera? Wir haben mit Fotografen gesprochen und die besten Tipps für dich zusammengefasst.

Daniel Schreiber und Martin Pötter sind Fotografen und Filmemacher aus Heidelberg. Gemeinsam haben sie sich unter dem Namen SchreiberPötter ein Business aufgebaut. Nicola Lederer ist eine Fotografin, die das Reisen liebt, und ihre Erfahrungen und Fotografietipps in Fotografiekursen weitergibt und auch auf ihrem Blog Suitcase and Wanderlust teilt.

Schärfe deinen Blick

Zunächst einmal brauchst du für ein tolles Foto ein tolles Motiv. Wenn man eine gewohnte Route fährt, geht oft der Blick für das verloren, was um einen herum ist. Mit dem Ziel, schneller, weiter und besser voranzukommen, konzentriert man sich nur auf die Straße oder den sportlichen Aspekt.

Verschiebe doch mal den Fokus und mache eine Radtour, ganz ohne Druck. Das heißt: Lass den Radcomputer und den sportlichen Ehrgeiz zu Hause, nimm die Tour und die Landschaft wahr, genieße sie. Lass deine Augen durch die Gegend wandern, um landschaftliche Highlights und spannende Motive zu entdecken.

Bildausschnitt und Perspektive: Setz das Motiv in Szene

Manche Fotos ziehen einen in ihren Bann. Das liegt oft an der Bildkomposition, die den Blick fängt und führt. Eine der einfachsten und besten Möglichkeiten, die Landschaft zu gliedern und das Motiv zu positionieren, besteht darin, die Gitterlinien in der Smartphone-Kamera zu aktivieren.

Eine der beliebtesten Varianten sind zwei horizontale und zwei vertikale Linien, die dein Bild in neun gleich große Abschnitte teilen. Diese Option, die du über die Einstellungen deiner Smartphone-Kamera aktivieren kannst, basiert auf der Drittel-Regel – einer der wesentlichen Gestaltungsgrundlagen der Fotografie. Dabei werden die Motive entlang der Linien und an den Schnittpunkten platziert.

Auch Fotografin Nicola Lederer empfiehlt das Prinzip und rät: „Platziere dein Motiv nicht in der Mitte. Das sieht ganz schnell langweilig aus. Setzte es entweder auf einer Drittelachse oder einem Schnittpunkt. Dadurch erzeugst du mehr Spannung in deinem Bild und das Motiv wirkt dynamischer."

Darüber hinaus kannst du das Bild auch in 16 identische Teile oder nach dem Goldenen Schnitt gliedern.

Der richtige Blickwinkel

Allgemein ist es hilfreich, mit Perspektiven zu spielen und das Motiv nicht immer auf Augenhöhe, sondern auch mal aus einem anderen Winkel zu fotografieren, wie Nicola Lederer verrät: „Extreme Perspektiven können auch ziemlich cool wirken, wenn du beispielsweise eine Blume vom Boden aus nach oben fotografierst."

Außerdem empfehle es sich, dem Motiv einen natürlichen Rahmen zu verpassen. Das ziehe den Betrachter noch einmal zusätzlich ins Bild hinein und den Blick auf das eigentliche Motiv, wobei Nicola Lederer herabhängende Äste oder ein Torbogen als natürliche Hilfsmittel nennt. Radfahrer sollten die Augen während der Fahrpause offenhalten. Wer immer mal wieder bewusst danach Ausschau hält, wird viele solcher natürlichen Rahmen entdecken.

Belichtung: Tageslicht, Blitz

Ein sehr simpler, aber effektiver Trick besteht darin, das Licht am Morgen und die abendlichen Lichtverhältnisse für Fotos zu nutzen. Für gute Aufnahmen kann es sich lohnen, mal früher loszufahren oder eine halbe Stunde länger zu radeln, um schöne Ziele zu timen.

„Wenn man weiß, man kommt ungefähr um 19:30 Uhr, zur goldenen Stunde, an einen wunderschönen Aussichtspunkt, machen Ziele und Steigungen erst mal noch mehr Spaß – es ist motivierender.

Und mit ein wenig Glück wird man doppelt belohnt, wenn alles im schönen Abendlicht leuchtet", erklären die Fotografen und Filmemacher Daniel Schreiber und Martin Pötter. Auch morgens könne man Nebel und das flache Morgenlicht nutzen, um mystische Stimmungen zu kreieren. Spiele mit dem Format – Landschaften wirken im Panorama- oder Querformat gut, für Instagram ist das Quadrat besser.

Auch wenn du im Dämmerlicht oder sogar in der Dunkelheit fotografierst, brauchst du nicht unbedingt einen Blitz. Im Gegenteil. Er lässt das Foto oft unnatürlich aussehen und belichtet Personen und Objekte gern mal über.

Besser für Aufnahmen bei Dunkelheit ist der Nachtmodus, über den Smartphones neuerer Generationen verfügen.

Das passende Zubehör: Stative zur Stabilisierung

Ein Stativ lässt das Smartphone wackelfrei stehen und ermöglicht eine Langzeitbelichtung, mit der du taghelle Fotos inmitten der Nacht schießen, Bewegungen festhalten und coole Effekte schaffen kannst.

Dadurch, dass das Motiv mehrere Sekunden oder gar Minuten lang belichtet wird, kannst du Bewegungsabläufe mit einem „Wischeffekt" knipsen – etwa fahrende Autos auf der nächtlichen Straße oder einen fließenden Wasserfall. Bei immer mehr Smartphones ist eine solche Langzeitbelichtungsfunktion schon integriert. Ansonsten gibt es auch Apps dafür wie Slow Shutter Cam fürs iPhone.

Unter den Smartphone-Stativen gibt es leichte und kleine, aber sehr praktische Lösungen bereits ab einem Preis ab zehn Euro. Die tun es für den ein oder anderen Tour-Schnappschuss, passen auch in den Fahrradrucksack oder mitunter sogar in eine Trikottasche.

Für hochwertige Produkte, die eine bessere Verarbeitungsqualität und Handhabung mitbringen, musst du oft jedoch etwas mehr Geld hinlegen.

Apps für ambitionierte Radfotografen

Gute Foto- und Videoapps gibt es bereits für kleines Geld, wie die radaffinen Fotografen Daniel Schreiber und Martin Pötter verraten: „Damit hat man meistens die Möglichkeit, unkomprimierte Bilder zu machen, die man noch super bearbeiten kann." Außerdem könne man da verschiedene Parameter wie die Belichtung, den ISO-Wert, die Blende oder die Zeit einstellen, um schnell bessere Ergebnisse zu bekommen.

Für iOS-Geräte empfehlen sie die Kamera-App Halide Mark II, zur Bildbearbeitung die App Darkroom. Besitzer von Android-Smartphones können ihre Bilder gut mit PicsArt oder Snapseed bearbeiten.

Dabei empfiehlt es sich, sich vor der Bedienung kurz ein wenig mit den Fotogrundlagen auseinandersetzen. Dazu gibt es viele hilfreiche und anschauliche Tutorials auf YouTube.

Offen für Experimente sein

Die Experten Daniel Schreiber und Martin Pötter ermutigen alle Radfahrer und Hobbyfotografen dazu, offen zu sein und auch mal zu experimentieren. „Gerade wenn man die Möglichkeit hat, beim Fahren Bilder zu machen, gibt es coole Verwischeffekte oder Bewegungsunschärfe, die Bilder sehr, sehr spannend machen können. Auch kann man das Handy gut etwas tiefer halten und die Mitfahrenden aus einer spannenden Perspektive fotografieren."

Hier kannst du einfach mal auf den Auslöser drücken und ausprobieren. Oft hilft es auch, die Fokussperre in den Einstellungen zu aktivieren. Dadurch bleibt der Mitfahrende während der Fahrt im Fokus und er ist auf dem Bild scharf, während der Hintergrund leicht verschwommen erscheint.

Damit Personen auch richtig zur Geltung kommen, solltest du ein kontrastreiches Bild schaffen und darauf achten, dass sich das Trikot etc. vom Hintergrund abhebt. Aber Vorsicht, deine Sicherheit und die deiner Mitfahrer geht immer vor!

Fazit

Mit ein paar einfachen Tricks kannst du die Highlights deiner Tour auch mit dem Handy gut in Bildern festhalten. Genieße die Fahrt, lass die Umgebung auf dich wirken und halte ungezwungen, ganz nebenbei, nach schönen Kulissen und Motiven Ausschau. Nutze das Morgen- und Abendlicht vor und nach deiner Fahrt, spiele mit der Perspektive – und das Wichtigste: Scheue dich nicht vor Fotos, die nicht perfekt sind!

Nach ihrem Studium der Literaturwissenschaften widmet sich Luisa nun der Sonderpädagogik, wobei ihr Schwerpunkt auf der emotionalen und sozialen Entwicklung liegt. Ihrer Liebe zum Schreiben und zum Sport kann sie als Redakteurin für Bikes.de weiterhin nachgehen. Wenn sie nicht gerade am Studieren und Schreiben ist, trifft man sie zum Wandern, Joggen und Radfahren irgendwo im Wald an. Für Luisa ist das Fahrrad ein umweltfreundliches Fortbewegungsmittel, ein Sportgerät und ein tolles Fahrzeug, um Natur zu erleben und die Welt zu entdecken. Am liebsten ist sie mit ihrem Trekkingrad oder ihrem Mountainbike unterwegs.

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