Muss es ein Kinder-E-Bike sein? Fest steht, dass es für die meisten Kinder aufregend ist, endlich Radfahren zu lernen. Sie wollen es unbedingt. Nicht gesagt ist jedoch, dass der Nachwuchs das Biken auch noch toll findet, wenn die erste Euphorie verflogen und die Erfahrung gemacht ist, dass das anstrengend sein kann und man vielleicht mit den Geschwistern, Mama und Papa nicht mithalten kann. Die Überlegung, der kindlichen Lust am Radeln mittels eines E-Bikes für Kinder auf die Sprünge zu helfen, liegt nahe. Aber ist es auch sinnvoll? Erfahre hier, was Eltern beachten sollten.
Dürfen Kinder überhaupt E-Bike fahren?
Grundsätzlich ist ein E-Bike, das bis 25 km/h unterstützt, einem normalen Fahrrad gleichgestellt. Ein solches Pedelec dürfen Kinder deshalb fahren. Mittlerweile gibt es Kinder-E-Bikes ab 20 Zoll, die ab sechs Jahren freigegeben sind.
Sinnvoll ist das aber nicht unbedingt, denn – hier sind sich die Experten einig –, um mit einem motorisierten Fahrrad zurechtzukommen:
- Sollte das Kind zunächst einmal das „normale" Radfahren sicher beherrschen.
- Gleichgewicht und Koordination sollten ausgebildet sein.
- Lenken, schalten und bremsen müssen sicher klappen.
- Das Kind muss das nötige Gefahrenbewusstsein sowie ein Gefühl für die eigene Geschwindigkeit und die der anderen Verkehrsteilnehmer entwickelt haben. Schließlich ist es dank Motorunterstützung mit dem Kinder-E-Bike viel schneller unterwegs.
Vor allem Letzteres ist frühestens mit zwölf Jahren, eher mit 14 oder 16 Lenzen, der Fall. Außerdem schadet es nicht, erst einmal den natürlichen Bewegungsdrang des Kindes zu unterstützen. Es „ohne Motor zu schaffen", kann schließlich auch stolz machen.
E-Bike für Kinder: wann ist es sinnvoll?
In manchen Fällen kann es durchaus sinnvoll sein, seinem Kind ein E-Bike zu besorgen. Wichtig ist, neben den oben genannten Fähigkeiten, dass der Nachwuchs zunächst auf einem unbefahrenen Areal mit dem Pedelec übt.
Das Kinder-E-Bike ist schwerer, was die Fahreigenschaften im Vergleich zu einem normalen Rad verändert. Zudem sollte sich der Nachwuchs an die Motorbeschleunigung, das Schalten und die kräftigen Bremsen gewöhnen, ohne Gefahr zu laufen, mit anderen Verkehrsteilnehmern zu kollidieren.
Nachdenken über ein Kinder-E-Bike kannst du zum Beispiel in diesen Fällen:
- Hast du selbst ein E-Bike, mit dem du auch Familientouren unternehmen möchtest, kann es die Motivation des Nachwuchses stärken, ebenfalls motorisiert unterwegs zu sein. Sonst verliert das Kind garantiert den Anschluss – und den Spaß.
- Weigert sich dein Kind partout, aufs Rad zu steigen, und verbringt die meiste Zeit am Computer oder Smartphone, kann ein E-Bike Anreiz sein, sich doch einmal auf den Sattel zu schwingen. Das ist immerhin weniger anstrengend, als allein zu treten, und flott unterwegs ist man auch.
- Hast du ein normales Rad, bist fit und möchtest mit der Familie regelmäßig Wochenendtouren fahren, hilft ein E-Bike fürs Kind, dass es mit den Erwachsenen mithalten kann. Das macht stolz und der Willen, das nächste Mal wieder mitzuradeln, ist eher vorhanden.
- Wohnst du in bergigem oder hügeligem Gelände, kann ein E-Bike dem Kind helfen, das Terrain zu bewältigen, ohne an seine körperlichen Grenzen zu kommen. Damit wirst du auch in der Routenauswahl von Familienausfahrten flexibler.
E-Bike für Kinder kaufen: darauf solltest du achten
Ein E-Bike für Kinder sollte nicht einfach nur ein geschrumpftes Erwachsenen-Pedelec sein. Das heißt, die Komponenten wie Schalt- und Bremshebel müssen auf die kleineren Hände und die geringere Bedienkraft ausgelegt sein.
Auch die Beinkraft ist geringer, weshalb der Motor entsprechend sensibel auf den geringeren Druck auf die Pedale ansprechen sollte. Der Schub sollte nicht ruckartig kommen, sondern gleichmäßig und soft.
Bei vielen Kinder-E-Bikes ist das Tempolimit, ab dem sich der Motor abschaltet, auf 20 km/h gedrosselt. Das ist vor allem bei jüngeren Kindern sinnvoll. Falls das Kinder-Pedelec eine Anfahrhilfe hat, sollte diese deaktivierbar sein, damit das E-Bike nicht unkontrolliert losschießt.
Das Display sollte so gestaltet sein, dass es das Kind nicht vom Fahren ablenkt: möglichst übersichtlich und schlicht. Die Bremsen sollten gut dosierbar und kräftig sein.
Das E-Bike sollte nicht zu schwer sein, sonst wird es für das Kind kompliziert handzuhaben. Mit zehn bis 15 Kilo musst du aber rechnen.
Was die Auswahl der richtige Rahmen- und Zollgröße angeht, gilt bei einem E-Bike für Kinder das Gleiche wie bei einem unmotorisierten Rad. Auf was du achten musst, erfährst du hier.
E-Bike für Kinder: Kosten und Optionen
Nicht nur das Gewicht eines E-Bikes für Kinder ist vergleichsweise hoch, auch der Preis. Gibt es hochwertige 20-Zoll-Kinderräder ohne Motor ab rund 500 Euro, bist du bei einem Kinder-E-Bike ganz schnell im vierstelligen Bereich. Eine Menge Geld für etwas, aus dem das Kind gefühlt viel zu schnell wieder „rauswächst".
Eine Alternative wäre es, nach einem gebrauchten Kinder-E-Bike Ausschau zu halten. Um dessen Zustand beurteilen zu können, ist allerdings etwas Fachwissen notwendig – und es gibt weder Größen- noch Farboptionen.
Fazit
E-Bikes für Kinder können in bestimmten Situationen durchaus sinnvoll und nützlich sein. Eltern sollten sich aber der höheren Risiken, vor allem im Straßenverkehr, sowie der beträchtlichen Kosten für ein solches Bike bewusst sein.
Potenzial, gemeinsame Touren für alle Beteiligten freudvoller werden zu lassen und dem Kind durch das E-Bike Lust auf Bewegung zu machen, haben Kinder-Pedelecs allemal.